Label-Flut und uneinheitliche EU-Standard erschweren Tierwohl und gerechte Preise – Fazit der Online-Veranstaltung

27. Mai 2021

Ein spannendes Thema, das eigentlich jeden angehen sollte: „Menschen, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben- meistens Verbraucher…“ O-Ton die Agrarkommunikationsexpertin Ines Ruschmeyer aus Fintel, und natürlich auch Landwirte.

Nach einer Begrüßung durch den Gemeindeverbandsvorsitzenden der CDU Markus Lamping und der technischen Einweisung durch Andre Brunemund übernahm Claudia Gorke die Moderation des Abends und nahm genau diesen Gedanken wieder auf. „Eigentlich geht es uns alle an, besonders gezeigt hat das die Corona bedingte Pandemiesituation im Frühjahr letzten Jahres, als die deutsche Bevölkerung Ängste wegen ihrer Versorgung mit Lebensmitteln hatte. Diese Befürchtungen traten aber nicht ein. Sowohl der stationäre Einzelhandel als auch die Erzeuger- die Landwirtschaftlichen Betriebe, lieferten immer ausreichend Lebensmittel. – Jedoch zeigte sich auch das Bedürfnisse der Menschen-Verbraucher zu hinterfragen, wo kommen unsere Lebensmittel her, unter welchen Bedingungen werden sie produziert?“

Die Veranstaltung am Mittwochabend wurde überwiegend von Landwirten und Landwirtinnen besucht, die gerne in den Dialog mit Verbrauchern gegangen wären. Ines Ruschmeyer nahm diesen Gedanken zum Anlass und verdeutlichte die jetzige Situation beider Kontaktgruppen, anhand des Beispiels der verschiedenen Haltungsformen. Sie führte aus, dass die meisten Menschen sich mit einer Vielzahl von Siegeln und unterschiedlichen Labeln konfrontiert sehen, und nicht wirklich erkennen können: Was verbirgt sich dahinter, welche Haltungsbedingungen stehen für welches Label?

Auf der anderen Seite findet diese vielschichtige Erwartungshaltung an die Landwirtschaft Ausmaße, die selbst die Landwirtschaft vor immer neue Probleme stellt, anstatt ihnen Sicherheit zu geben.  Sie erläuterte in diesem Zusammenhang das Haltungsformenkonzept für den Handel, viele Verbraucher haben es bestimmt schon auf den Fleischverpackungen entdeckt, können es aber wieder nicht zuordnen. (www.haltungsformen.de)

Frau Ruschmeyer erläuterte die vier Stufen des Handels von der Stallhaltung Stufe 1, StallhaltungPlus Stufe 2, Außenklima Stufe 3 und Premium Stufe 4, die helfen sollen für alle unterschiedlichen Tierarten einzustufen, wie die Haltungsbedingungen sein müssen. Hier geht es um Platz pro Tier, um Investitionskosten für die Umsetzung, aber auch um die Arbeitszeit, die ein Landwirt, eine Landwirtin einsetzen muss, um die jeweilige Haltungsform erreichen zu können. Zusammengefasst kann man sagen, das Platzangebot vergrößert sich, aber das Investitionsvolumen und die Arbeitseinsatz erhöht sich um ein Vielfaches. Womit sich dann auch der erhöhte Preis pro Kg Fleisch begründet. Mit romantischen Vorstellungen wie Landwirtschaft sei, hat das am Ende nichts mehr zu tun- die Betriebe müssen davon leben, was sie am Ende erwirtschaften.

Nach diesen umfänglichen Ausführungen über die Haltungsformen, diskutierten alle Teilnehmer lebhaft über ein staatliches einheitliches Vorgehen, das zurzeit aber in der Bundespolitik gewünscht wird, jedoch nicht zu Ende diskutiert ist. Auch spielte die Vergleichbarkeit in der EU eine Rolle, die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass auch hier die Politik handeln muss. Ein weiteres Thema waren die Subventionen in der Landwirtschaft auch hier wurde lebhaft diskutiert.

Am Ende stellten die Organisatoren des Gemeindeverbandes der CDU und alle teilnehmenden Gäste fest, diese wertschätzende informative Diskussion, zu so einem wichtigen Thema, kann nur der Anfang sein. Alle wünschten sich mehr davon! Jeder Teilnehmer*in erhielt im Vorfeld eine kleine Überraschungstüte mit informativen Unterlagen zu den Themen Ackerbau und Umwelt und Tierhaltung, die von Ines Ruschmeyer erstellt wurden, so waren alle gut vorbereitet.

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